Dass die WM 2022 in Katar stattfinden würde, war schon lange festgelegt. Auch damals schon, vor über einem Jahrzehnt, gab es Kritik an der Entscheidung der FIFA. Doch geändert hat sich an dieser Entscheidung nichts. Die Kontroverse liegt vor allem an Katars eher lockerer Einstellung gegenüber Menschenrechten.
Bürgerrechte
In Katar ist das Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt. Auf Blasphemie oder Gotteslästerung kann eine Haftstrafe von sieben Jahren folgen. Zudem ist das Internet zensiert. Sexuelle und islamkritische Inhalte sowie alle Inhalte, welche sich mit LGBTQ-Themen befassen, blockiert der Staat. Zudem ist das Wahlrecht eingeschränkt. Ein Großteil der Menschen im Land darf nicht wählen, da vielen Einwanderern der Erwerb der Staatsbürgerschaft verweigert wird. Nur die rund 300.000 Bürger Katars besitzen das Wahlrecht.
Frauen
Die rechtliche Stellung von Frauen in Katar ist besser als z.B. im benachbarten Saudi-Arabien oderim Iran. „Besser“ ist jedoch nicht gleichbedeutend mit „gut“. So ist die männliche Vormundschaft offiziell schon seit längerer Zeit abgeschafft; aber in vielen Situationen, wie z.B. beim Unterzeichnen von Verträgen wird die Zustimmung des Ehemanns trotzdem vorausgesetzt.
LGBTQ+
Die Rechte von Mitgliedern der LGBTQ-Community sind nicht existent. Gleichgeschlechtliche Ehen und Lebenspartnerschaften werden nicht anerkannt. Homosexualität wird mit de Tod bestraft. Allerdings sind noch keine Fälle bekannt, in denen dies geschah. Zudem ist den Menschen in Katar nicht erlaubt, sich für die Rechte der LGBTQ-Community einzusetzen.
Migranten
Ein großer Teil der Bevölkerung Katars besteht aus Migranten, die zum Arbeiten in das Land kommen. Dafür erhalten sie in den meisten Fällen extrem niedrige Löhne. Vielen dieser Arbeiter werden bei ihrer Ankunft die Pässe weggenommen und sie müssen unter schrecklichen Bedingungen leben und arbeiten. Laut den Aussagen von Hassan al-Thawadi, dem Generalsekretär des WM-Organisationskommitees in Katar, starben bei den Arbeiten an der WM-Infrastruktur „zwischen 400 und 500“ Arbeitsmigranten, eine genaue Zahl sei ihm nicht bekannt. Inzwischen gibt es viele verschiedene Quellen, die alle unterschiedliche Todeszahlen veröffentlichen.
Korruption in der FIFA
Es bestehen zahlreiche Hinweise, dass bei der Wahl des WM-Gastgebers Millionensummen die Hände gewechselt haben. Mehrere Zeitungen und auch eine ZDF-Dokumentation berichteten darüber bereits. Doch es gibt trotzdem keine handfesten Beweise, nur starke Vermutungen und Hinweise auf ein komplexes System finanzieller Verflechtungen.
Meine Meinung zu der WM
Ich denke, dass es unverantwortlich war, Katar zum Gastgeber der diesjährigen WM zu machen. Wir sollten einen Staat, der Menschenrechte mit den Füßen tritt nicht unterstützen – außer es geht darum, die Situation zu verbessern. Die Teilnahme an der WM in einem solchen Land hilft auch nicht. Die deutsche Nationalmannschaft hat zwar äußerlich während ihrer Zeit in Katar Solidarität gezeigt, doch das alles bringt aus meiner Sicht nichts. Sich auf einem Gruppenfoto den Mund zuzuhalten ist zwar ein symbolisches Zeichen, löst aber nicht die Probleme in einem Land
Ein Boykott der WM, den so viele betreiben wollen, ist aus meiner Sicht auch unsinnig, wenn er nicht richtig durchgeführt wird. Viele sagen: „Ich gucke die WM nicht,“ aber abends sitzen sie dann doch vor dem Fernseher und fiebern mit. Jetzt, wo Deutschland wieder ausgeschieden ist, schalten vielleicht endlich weniger Zuschauer ein.
Falls ihr euch noch weiter mit dem Thema auseinandersetzen wollt, findet ihr hier eine Dokureihe der ARD.
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