Ein Film, der die bekannte Geschichte des erfolgreichen französischen Kriegsherren Napoleon (Joaquin Phoenix) auf neue, kreative Weise dar. Der Film thematisiert seinen raschen Aufstieg zum Kaiser, seinen Fall und die Abhängigkeit von seiner ersten Frau, Kaiserin Joséphine (Vanessa Kirby).
Worum geht es?
„Napoleon“ beginnt mit der Hinrichtung von Marie Antoinette, gefolgt von den Schlachten von Toulon, Austerlitz, Borodino und Waterloo, Napoleons zwei Exilen. Der Film versucht, das Leben des so bekannten Kriegsherren zu erzählen und seine Beziehung zu Joséphine zu beleuchten.
Handwerklich brillant NApoleon
Der Film überzeugt mit seinen großartigen filmischen Handwerksleistungen und bietet detaillierte Kostüme und Sets, eine großartige Kameraführung und überwältigendes Umgebungsdesign. Und selbstverständlich darf man nicht die schauspielerischen Leistungen von Oscargewinner Joaquin Phoenix vergessen, welcher eine ganz eigene Interpretation des französischen Feldherrs darstellt. Der normalerweise charismatische, machthungrige Stratege wurde als überraschend melancholisch dargestellt und erinnert teilweise an ein bockiges Kind. Ich halte dies für ein gewagte, aber sehr spannende Darstellung. Auch wurde die Brutalität des Krieges mit teilweise sehr graphischen Elementen in den Fokus gestellt.
Kritik
Die brillante szenischen Umsetzung kam jedoch Hand in Hand mit dem Opfern tatsächlicher historischer Fakten. Im Film werden einige Dinge verfälscht dargestellt, um mehr Spannung und Tiefe zu erzielen. So entsprach beispielsweise die Strategie bei der Schlacht von Austerlitz nicht dem tatsächlichen Verlauf dieser.
Eigene Meinung zu „Napoleon“
Meiner Meinung nach war der geteilte Fokus des Films darauf, gleichzeitig eine historische Gesamtgeschichte und ein persönliches Porträt Napoleons darzustellen, nicht nachvollziehbar. Dies führte dazu, dass die Seite Napoleons als Strategen und die Seite Napoleons als Ehemann trotz der Filmlänge von etwa zweieinhalb Stunden zu kurz kamen. Dem Film hätte es dementsprechend gut getan, eine geringere Zeitspanne zu fokussieren, damit eine bessere Balance entsteht. Außerdem wirkten die Dialoge bis zur Hälfte des Filmes sehr trocken und erzwungen. Dies liegt meiner Meinung nach nicht an den Schauspielern, sondern eher am Drehbuch. Generell ist aber eine klare Besserung des Drehbuches im Laufe des Filmes zu erkennen.
Wenn man von dem Mangel an historischen Fakten absehen kann und offen für eine ganz neue Darstellung mit einem Fokus auf die szenische Kunst ist, dann ist Napoleon ein empfehlenswerter Film.
Momentan läuft Napoleon im Kino Schauburg.
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