Die ersten Lebensjahre eines Menschen sind unfassbar prägend und oft mit starken Emotionen verbunden. Warum kann man sich also nicht an diese ersten Lebensjahre erinnern? Das liegt an der sogenannten infantilen Amnesie.
Einfach gesagt, ist die infantile Amnesie der Erinnerungsverlust der ersten drei Lebensjahre. Außerdem schließt infantile Amnesie auch die Unschärfe der Erinnerungen vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr ein.
Es gibt verschiedene Theorien für die Gründe dieses psychologischen Phänomens.
Die Hirnareale zur bewussten Erinnerung, also der Hippocampus, Thalamus, Basalkern und präfrontaler Kortex, sind erst zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr komplett entwickelt. Frühere Erinnerungen werden als Handlungen und Empfindungen abgespeichert, was heißt, dass sie nicht unter den anderen späteren Erinnerungen zu finden sind und dementsprechend nicht mehr abrufbar sind. Spätere Erinnerungen werden im Gegensatz zu Handlungen und Empfindungen überwiegend sprachlich abgespeichert.
Viele sind jetzt sicher der Meinung, dass sie Erinnerungen aus ihren ersten zwei Lebensjahren haben. Diese hat sich das Hirn jedoch nur aus Erzählungen von beispielsweise Eltern und Bildern konstruiert. Solche falschen Erinnerungen oder auch Pseudoerlebnisse entstehen unabsichtlich da das Gehirn versucht, Lücken zu füllen.
Laut einer Studie der neuseeländischen Psychologin Harlene Hayne können sich Menschen besser an die frühen Lebensjahre erinnern, wenn mit ihnen detailliert über die Erlebnisse gesprochen wurde. Es soll außerdem helfen, wenn diese Gespräche auf das Kind ausgerichtet sind, sodass es daraus eine Lebensgeschichte bilden kann. Das bedeutet, dass unsere Eltern unsere Erinnerungen dieser Jahre beeinflussen können.
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