Irgendwie gehört es zu Silvester dazu, mit Feuerwerk das neue Jahr zu begrüßen. So sehen es auch die meisten der in der Rendsburger Innenstadt befragten Passanten. Bei einer Sache jedoch spalten sich viele Meinungen. So ist zwar allen bekannt, dass das Silvester Feuerwerk eine große Belastung für die Umwelt darstellt, verzichten wollen aber trotzdem nur wenige. Welchen Schaden aber richtet das Silvester Feuerwerk wirklich an und gibt es umweltfreundliche Alternativen?

Wie wirkt sich das Feuerwerk auf unsere Umwelt aus?

An Neujahr ist die Feinstaubbelastung so hoch wie an keinem anderen Tag im Jahr. In Städten wie Berlin können in der ersten Stunde zum Jahreswechsel bis zu 1.000 Mikrogramm Feinstaub in einem Kubikmeter Luft gemessen werden. Unter normalen Bedingungen misst man selbst in Städten Werte um die 40-60 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In jedem Jahr werden rund 2.050 Tonnen Feinstaub (PM10) durch das Abbrennen von Feuerwerkskörper freigesetzt. Rund 75% davon nur in der Silvesternacht, wie das Umweltbundesamt aussagt. Das Feuerwerk entspricht knapp 1% der Menge des in Deutschland freigesetzten Feinstaubes. All diese Werte wurden anhand von Import- und Exportmengen der in Deutschland zugelassenen Feuerwerkskörper errechnet, indem man die Emissionsfaktoren experimentell ermittelte. Feuerwerkskörper, welche illegal gekauft sind, können somit nicht erfasst werden.

Aber auch eine Menge Kohlenstoffdioxid wird durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt. Jedes Jahr werden so rund 2.300 Tonnen des Treibhausgases ausgestoßen. Auch dieser Wert entspricht nur der in Deutschland legal erworbenen Feuerwerkskörper. Dieser Wert klingt hoch. Jedoch muss man auch die Gesamtemissionen aus Deutschland betrachten. Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2021 rund 675 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Das sind rund 1.849.315 Tonnen CO2 am Tag. Deshalb ist Kohlenstoffdioxid an Silvester das kleinere Problem. Ein wirkliches Problem jedoch sind, wie zuvor schon angesprochen, der Feinstaub sowie Schwefeldioxide. Diese werden ebenfalls zu großen Mengen zu Silvester freigesetzt.

Aber wie wirken sich die freigesetzten Stoffe auf unseren Körper aus?

Für gesunde Menschen stellen solche vorübergehend hohen Feinstaubbelastungen kein wirklich großes Risiko da. Ein Risiko besteht aber für Menschen, welche bereits Erkrankungen im Bereich der Lunge oder des Herz-Kreislauf-Systems haben. Bei solchen Personen kann es im schlimmsten Fall sogar zu Asthmaanfällen und Herzinfarkten kommen.

Die großen Feinstaubpartikel, wie die mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometern (PM10), schaffen es in Nasenhöhle, Luftröhre sowie Bronchien einzudringen. Es gibt aber auch noch kleinere Partikel (PM2,5). Diese schaffen es nach Angaben des Umweltbundesamtes sogar bis zu den kleinen Bronchien und Bronchiolen bis sogar in die Lungenbläschen. Auf diese Weise gelangen sie sogar in den Blutkreislauf.

Das Kohlenstoffdioxid hingegen hat auf unseren Körper keinen wirklichen negativen Einfluss. So kommt es in einem bestimmten Anteil auch in unserer Luft vor. Aber spätestens, wenn es zu durch den Klimawandel zu häufiger vorkommenden Naturkatastrophen kommt, bringt auch dieser Stoff viele Opfer mit sich.

Gibt es umweltfreundliches Feuerwerk?

Als ersten Aspekt betrachten wir die Verpackung, denn eins ist klar: Auch durch die jedes Jahr in Unmengen anfallenden Müllberge, welche oft auch in Parks oder auf Felder zurück gelassen werden, muss etwas unternommen werden. Solch eine Verpackung lässt sich relativ leicht herstellen, weshalb es hier auch schon Alternativen gibt. So stellen manche Hersteller zum Beispiel schon die Plastik-Raketenspitzen oder Plastik-Zündschnurschutzhülsen durch biologisch abbaubare Materialien her.

Leider sind die Plastikverpackungen für die meisten Unternehmen rentabler. So kann bei diesem Aspekt jeder selbst entscheiden, ob er den Aufpreis für umweltfreundliche Verpackungen zahlen möchte. So liegt die Entscheidung für oder gegen die Umwelt beim Konsumenten.

Auch der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist stark daran interessiert, so wenig Plastik wie möglich beim Bau der Feuerwerkskörper zu verwenden, sofern dies sicherheitstechnisch umsetzbar ist.

Manche Stoffe sind noch nicht ersetzbar!

Als weiteren Aspekt betrachten wir die Substanzen, die für die Farbgebung und die Explosion im Feuerwerk sorgen, denn hier wird es komplizierter. Alle pyrotechnischen Effekte funktionieren grob gesagt mit Hilfe von zwei Bestandteilen. Das Schwarzpulver sorgt dafür, dass die Raketen in den Himmel steigen. Durch eine rund zwei Sekunden später laufende chemische Reaktion, bei welcher ein sogenanntes Oxidationsmittel wie Nitrate oder Perchlorate den Sauerstoff liefern. Durch diesen Vorgang können derart hohe Temperaturen erreicht werden, dass farbige Salze beginnen zu Leuchten.

Solche sogenannten Metallsalze sind ebenfalls umweltbelastend. Laut Experten braucht man diese aber. Denn farbige Effekte werden nur durch bestimmte Chemikalien produziert. Aber auch hier macht die Forschung Fortschritte. Um zum Beispiel die Farbe Blau am Himmel entstehen zu lassen, wird der Stoff Kupfer dazu gebracht eine Verbindung mit Chlor einzugehen. Wenn man jetzt aber das Chlor durch Brom ersetzt, ergibt dies eine weniger schädliche Verbindung. Deshalb wird die Farbe Blau heute nur noch auf diese Weise hergestellt. Die Forschung konzentriert sich also hauptsächlich auf die Frage, welche Inhaltsstoffe reduziert, weggelassen oder ersetzt werden können.

„Die Menge macht das Gift“

In einer abgewandelten Form sagte schon Paracelsus das Zitat „Die Menge macht das Gift“ und so ist es auch beim Feuerwerk. Wer noch von einem komplett umweltfreundlichen Feuerwerk träumt, der wird sich wohl noch eine ganze Zeit gedulden müssen. Die Forschung probiert die Anzahl der giftigen Stoffe immer weiter zu reduzieren, doch ganz ohne geht es nicht. Deswegen ist es das Ziel die Effektivität zu steigern und so generell weniger Stoffe zu benutzen. Experten gehen davon aus, dass hier noch viele weitere Verbesserungen möglich sind. Wichtig ist aber: Die Stoffe sind trotzdem immer noch giftig.

Aber auch die Regierung sorgt für Fortschritte in der Pyrotechnik Industrie. So wurden schon viele giftige Stoffe, welche früher in großen Mengen in Feuerwerken vorkamen, verboten. Beispiele hierfür sind Blei, Arsen und Quecksilber.

Auch die Wirtschaftlichkeit ist wichtig, wenn es um neue Verbindungen geht. Denn für die Hersteller ist Silvester der wichtigste Tag im Jahr an dem rund 90% der gesamten Umsätze generiert wird.

Bis zu einem nachhaltigen Feuerwerk gilt es noch einige Hürden zu überwinden. Aber schon jetzt wird stark an umweltfreundlichen Alternativen geforscht. Für viele ist es einfach nicht wegzudenken, mit Feuerwerk das neue Jahr zu begrüßen. Und wer ein bisschen auf Dinge wie umweltfreundliche Verpackungen oder ähnliches achtet, der gibt damit auch seinen ganz eigenen Beitrag zu einem umweltfreundlicherem Start in das neue Jahr.

1 Kommentar
  1. Ruben
    Ruben sagte:

    Als einer der Befragten, hat es mich natürlich interessiert, wie diese Zeitung schreibt und wie meine Umfrageantwort eingebaut wird. Ich konnte natürlich schon erahnen, dass bei einem solch netten Redakteur, der mich da gefragt hatte, nur Gutes herauskommen konnte. Max Scholz heißt er, wie ich gerade sehe. Als ich den Artikel gelesen habe war ich erstaunt, wie viele schlaue Fakten von dem brillianten Redakteur doch in diesen einen Artikel eingebaut werden konnten. Doch an einem Punkt war ich entsetzt. Im letzten Satz des ersten Absatzes hat der werte Herr Scholz einen kleinen Grammatikfehler eingebaut. Mir in Bada-Württaberg sen do halt scho´ au´ a bissle g´nauer gel? aber was soll´s schöner Artikel. Ich war erstaunt, was eine Schülerzeitung dann doch für gute Artikel schreiben kann. Hut ab.

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