Auch die Eltern zeigten beim Hackathon Initiative und halfen. Wir haben Jan Mortmann gefragt, wie für die Elterngruppe die Projekttage verliefen.
Was sind die Aufgaben der Eltern beim Hackathon?
Wir sind ein bisschen unvorbereitet hier hergekommen und auch nicht wirklich zugeordnet worden. Deshalb haben wir uns hier erst einmal getroffen und geguckt, welche Aufgabenstellungen es gibt. Für diese haben wir uns dann eine Querschnittsaufgabe gesucht und schon ein bisschen was aufgeschrieben. Das Problem ist, dass die anderen Eltern heute keine Zeit haben und ich deshalb alleine bin. Darum bin ich gerade unterwegs, um mir die Arbeit der anderen Gruppen anzusehen.
Was haben Sie gestern erarbeitet?
Das war jetzt erst mal so ein ganz radikaler Vorschlag, das Schulsystem einmal komplett über den Haufen zu werfen und ganz anders zu arbeiten. Zum Beispiel keine festen Ferienzeiten mehr, dafür kann man Urlaub nehmen, wie man es auch in einer Firma tut. Mehr Kooperation mit Firmen von außen, um euch unterstützen zu können, wenn ihr Schüler vielleicht eine eigene Firma gründen wollt. Darauf bezogen auch, dass man sich von außen Leute hereinholt oder man vielleicht eine Tischlerei benutzen kann, um dann mit diesen projektbezogen und jahrgangs- und fächerübergreifenden arbeiten zu können.
Gab es dabei Schwierigkeiten?
Das Thema ist extrem frei. Deswegen geht es jetzt erst mal darum zu gucken, woran man konkret arbeiten will. Dafür hätten wir wahrscheinlich auch ein bisschen mehr Zeit gebraucht.
Wie bewerten Sie die bisherige Arbeit der Schüler?
Ich kann das so gar nicht sagen, aber wir Eltern haben natürlich unsere Kinder gefragt, wie der Tag gestern gelaufen ist. Da war das Stimmungsbild eher mäßig bis gelangweilt. Ich hatte mit dem Lehrerkollegium auch noch mal gesprochen, habe da aber mitgenommen, dass sie mit den Ergebnissen, die bisher produziert worden sind, durchaus zufrieden sind. Der Erwachsene- und der Schülerblick ist offenbar ein sehr unterschiedlicher. Und ich bin mal gespannt, was am Ende dabei herauskommen wird.
Wie finden Sie die Umsetzung seitens der Schule und dem begleitenden Team?
Also ich finde es erst mal toll, dass die Schulleitung sowas überhaupt angestoßen hat, und dass die Lehrer sich darauf eingelassen haben. Das war für die auch ein ganz großer Schritt, mal ein „die Schüler können auch ohne uns arbeiten“ zuzulassen. Was wir gestern auch wahrgenommen haben, ist, dass keine Hierarchie ausgebrochen ist. Es wird unheimlich ruhig überall gearbeitet und alles läuft vollkommen gesittet ab. Das zeigt den Lehrern jetzt auch durchaus: „Wir können unsere Schüler auch mal laufen lassen“. Also das sehe ich schon mal als großen Erfolg, unabhängig davon, was jetzt bei den Gruppenarbeiten rauskommt.
Wie denken Sie wird sich dieser Projekttag auf die Zukunft der Schule auswirken?
Also die große Gefahr besteht jetzt nach diesem Projekttagen, dass man in den alten Stiefel zurück verfällt. Ich als Elternteil habe da auch durchaus Verständnis für die Lehrer, auch wenn mir das oft nicht gefällt, was die machen. Das liegt aber auch ein bisschen am Schulsystem. Die haben so viel Arbeit mit ihrem alltäglichen Zeugs und wenn man jetzt so einen Umformungsprozess machen will, müssen neue Konzepte erstellt werden. Das ist auch das, was bei den Lehrern meistens von der Freizeit weggenommen wird. Da müssen wir alle zusammen dran arbeiten und am Ball bleiben, damit das, was hier passiert, umgesetzt werden kann.
So eine Lernlandschaft muss erstmal mit Leben gefüllt werden und alle Beteiligten müssen sich daran gewöhnen. Das ist gar nicht so einfach. Aber irgendwann kommt man da rein und alle Beteiligten, inklusive uns Eltern, müssen bis dahin auch Geduld zeigen.
Was bewirkt der Schulleiterwechsel in Hinsicht auf den Umbau der Schule?
Sich auf dieses Projekt zu bewerben ist einfach schonmal ein großer Schritt von der Schulleitung und dem Kollegium. Ich denke, dass es wahrscheinlich auch hilft, dass ihr jetzt den Neubau habt, in dem noch leere Räume sind, die man umgestalten kann. Wenn eine Schule eh im Umbruch ist, dann kann man da auch wirklich was machen. Und das hat bestimmt bei der Bewerbung geholfen.
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