Ein Influencer, der die Strukturen der Wall Street völlig durcheinander bringt. Darum geht es in der neuen Finanzkomödie „Dumb Money – schnelles Geld“ von Craig Gillesbie, die am 02.11 in die deutschen Kinos kam.

Was passiert in dem Film?

Keith Gill (gespielt von Paul Dano), ein katzenverliebter Nerd, erklärt auf seinem YouTube Kanal, wie der Aktienmarkt funktioniert. Als er beginnt, in die GameStop-Aktie zu investieren, hält zunächst jeder für verrückt. Großinvestoren spekulieren seit Jahren, dass diese Aktie im Wert immer weiter fallen wird. Doch als seine Follower es ihm gleich machen, steigt der Wert der Aktie immer weiter, was schlussendlich zu ernsthaften Problemen für die ganz Großen im Aktienmarkt führt.

Basierend auf wahren Begebenheiten gibt der Film auf humorvolle Art und Weise einen tieferen Einblick in die Welt der Finanzen. Der Titel „Dumb Money“, was übersetzt „Dummes Geld“ bedeutet, bezieht sich auf die scherzhafte Bezeichnung, die Großinvestoren den Kleinanlegern geben, da sie ihre Bedeutung an der Wall Street nicht einsehen.

Die Geschichte dahinter

Der Aufstand der kleinen Anleger: Die GameStop-Aktien und die Schlacht gegen Melvin Capital

Es war eine Geschichte, die die Machtverhältnisse an der Wall Street auf den Kopf stellte. Die Aktien von GameStop, einem in die Jahre gekommenen Videospielhändler, wurden zum Schaufeld eines beispiellosen Machtkampfes zwischen Kleinanlegern und den Mächtigen an der Wall Street.

Alles begann im Januar 2021, als eine Gruppe von Reddit-Nutzern im Subreddit „WallStreetBets“ eine Idee hatte. Sie bemerkten, dass Melvin Capital, ein riesiger Hedgefonds, auf einen Kursverfall der GameStop-Aktien gewettet hatte. Melvin Capital hatte Leerverkäufe getätigt, was bedeutete, dass sie auf den Kursverfall der Aktien setzten und von fallenden Kursen profitieren würden. Diese Reddit-Community beschloss, dagegen anzutreten.

Wie schafften sie das?

Die Kleinanleger begannen, massenhaft GameStop-Aktien zu kaufen, und trieben den Kurs in die Höhe. Innerhalb weniger Tage schoss der Aktienkurs von GameStop von rund 20 US-Dollar auf über 300 US-Dollar in die Höhe. Melvin Capital geriet in massive Schwierigkeiten, da sie ihre Leerverkäufe glattstellen mussten, um weiteren Verlusten entgegenzuwirken. Dies führte zu einem „Short Squeeze“ – einer Situation, in der Verkäufer gezwungen sind, Aktien zu kaufen, um ihre Verluste zu begrenzen, was den Kurs noch weiter in die Höhe trieb.

Die Schlacht erreichte ihren Höhepunkt, als die populäre Trading-App Robinhood die Käufe von GameStop-Aktien einschränkte. Dies führte zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit und dem Vorwurf, dass die Wall Street die kleinen Anleger unterdrücken wolle. Robinhood gab an, die Handelsbeschränkungen seien aufgrund regulatorischer Anforderungen notwendig gewesen, aber die allgemeine Wahrnehmung war, dass die Plattform die Interessen der Hedgefonds über die der Kleinanleger gestellt hatte.

Die GameStop-Aktien blieben weiterhin volatil, und die Schlacht zwischen den Kleinanlegern und den Hedgefonds war noch lange nicht vorbei. Melvin Capital und sein Gründer Gabe Plotkin hatten massive Verluste zu verkraften, die schließlich zur Pleite des Hedgefonds führten. Der Hedgefonds musste einen Multi-Milliarden-Dollar-Rettungskredit von anderen Hedgefonds aufnehmen, um seine Positionen zu glätten und einen Zusammenbruch zu verhindern. Gabe Plotkin und sein Team sahen sich einer beispiellosen öffentlichen Aufmerksamkeit und Kritik ausgesetzt, da sie als Symbol für die Macht und Gier der Wall Street dienten.

Zusammenfassung

Der GameStop-Aufstand wird in die Geschichte als ein Wendepunkt in der Welt der Finanzen eingehen. Er zeigte, dass die Zeiten, in denen Wall Street die Märkte nach Belieben manipulieren konnte, vorbei sein könnten. Die kleinen Anleger hatten ihre Stimme gefunden, und sie war lauter, als viele erwartet hatten. Die Aktien von GameStop waren mehr als nur ein Spekulationsobjekt – sie wurden zum Symbol für den Kampf um Gerechtigkeit in der Welt der Finanzen. Melvin Capital und Gabe Plotkin waren die Verlierer in dieser Schlacht, und sie werden sich wahrscheinlich lange an die Auswirkungen dieses turbulenten Kapitels in der Geschichte der Börse erinnern.

Begriffserklärung:

Der Aktienhandel ist eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, indem man Anteile an Unternehmen kauft und verkauft. Hier sind einige grundlegende Begriffe und Konzepte, die dir helfen, den Aktienhandel besser zu verstehen:
  1. Aktie: Eine Aktie ist ein kleiner Anteil an einem Unternehmen. Wenn du Aktien kaufst, wirst du zum Teilhaber dieses Unternehmens.
  2. Börse: Die Börse ist ein Marktplatz, an dem Aktien gehandelt werden. Bekannte Börsen sind die New York Stock Exchange (NYSE) und die NASDAQ.
  3. Kurswert: Der Kurswert ist der aktuelle Preis einer Aktie. Er kann sich im Laufe des Tages ändern, je nach Angebot und Nachfrage.
  4. Dividende: Einige Unternehmen zahlen Dividenden an ihre Aktionäre. Das sind Gewinne, die du als Aktionär erhältst.
  5. Short Selling: Beim Short Selling leihst du dir Aktien, die du nicht besitzt, und verkaufst sie. Du hoffst darauf, dass der Kurs fällt, damit du die Aktien später zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen und den Gewinn einstreichen kannst.
  6. Bull Market und Bear Market: Ein Bull Market ist eine Phase, in der die Aktienkurse steigen, während ein Bear Market eine Phase ist, in der die Kurse fallen.
  7. Portfolio: Ein Portfolio ist die Gesamtheit der Aktien, die du besitzt. Besitzt du ein diversiviziertes Portfolio, kannst du finanzielle Risiken minimieren.
  8. Broker: Ein Broker ist eine Firma oder Plattform, die dir den Kauf und Verkauf von Aktien ermöglicht. Du benötigst einen Broker, um am Aktienmarkt teilzunehmen.

Kritik an der Darstellung im Film

Was mir beim Gucken des Films aufgefallen ist, ist die klischeehafte Darstellung einzelner Personen und Parteien. So werden Großinvestoren grundsätzlich als „die Bösen“ dargestellt, emotionslos und nur auf den eigenen Profit bedacht. Dem gegenüber stehen die Kleinanleger, die sich im Kampf gegen diese Mächteungleichheit zusammenschließen. Für die Filmhandlung bietet diese Darstellung definitiv mehr Spannungspotenzial, doch die Realität wird damit nur bedingt dargestellt. Auch die Darstellung einzelner Personen in diesen zwei Lagern finde ich teilweise problematisch. Die kleineren Investoren kommen oftmals als etwas dümmere, naive Leute rüber, die ihrem Internet-Vorbild „Roaring Kitty“ alles nachahmen ohne für sich selber zu denken. Der Personen der Gegenseite werden konsequent überhebliche, arrogante Schnösel gezeigt.

Diese Klischees sollen auf überspitzte Art und Weise die tatsächliche Welt darstellen und vor allem unterhaltend sein. Dieses Ziel wird erreicht, denn die Diskrepanz dieser Personen sorgt für einige skurrile, aber sehr lustige Stellen. Abgesehen davon ist der Humor an einigen Stellen merkwürdig was vor allem dadurch entsteht, dass der Film von Englisch auf Deutsch übersetzt wurde und viele im Englischen benutzen Ausdrücke wörtlich auf Deutsch übersetzt wurden.

Würde ich „Dumb Money“ weiterempfehlen?

Mir persönlich hat der Film gut gefallen. Gerade wenn man wenig über die Wall Street weiß, erhält man einen guten Einblick in die Pros und Contras des Investierens und das Handeln mit Aktien. Mit 105 min hat „Dumb Money“ keine Längen und lässt zu, sich diese Zeit auch ständig auf die Handlung zu konzentrieren. Durch viele Szenenwechsel und eine gelungene Dramaturgie wird man beim Zuschauen mitgenommen und kann sich den Nervenkitzel beider Parteien vorstellen, die im Kampf um die GameStop-Aktie stehen. Wenn man also grundsätzlich etwas Interesse an solchen Themen hat und spannende Filme mag, sollte sich auf jeden Fall „Dumb Money“ im Kino ansehen.

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