In diesem Artikel wollen wir uns noch einmal mit der Wirtschaft und deren Entwicklungen aus dem Jahr 2022 beschäftigen. Dafür haben wir für jeden Monat die wichtigsten Ereignisse aufgelistet.

Schon im Januar ist eine ganze Menge in der Wirtschaft los!

Ryanair:

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Ryanair, Europas größter Billigflieger, hat angekündigt, seine Basis am Frankfurter Flughafen aufzugeben und seine noch stationierten fünf Flugzeuge auf kostengünstigere Flughäfen zu verlagern. Der Grund für diese Entscheidung ist, dass die Start- und Landegebühren am größten deutschen Flughafen zum Jahreswechsel erhöht wurden. Viele Billigflug Gesellschaften probieren meist von kleinen Flughäfen zu starten, da dort die Startgebühren deutlich günstiger sind.

Verbot von Plastiktüten und Kükentöten:

Die Entscheidung von Ryanair kommt zu einer Zeit, in der Deutschland auch einige andere Veränderungen in Bezug auf Umwelt und Tierschutz vornimmt. So ist es künftig verboten, leichte Plastiktragetaschen an den Ladenkassen anzubieten. Ausgenommen sind Mehrweg-Tüten und dünnen Plastikbeuteln für Obst und Gemüse. Zusätzlich wird das Töten von Küken in der Legehennenhaltung verboten, da bisher Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen getötet wurden, da sie weder Eier legen noch viel Fleisch ansetzen.

MV-Werften:

Ein Unternehmen, das im Januar negative Schlagzeilen gemacht hat, sind die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern. Diese mussten Insolvenz anmelden. Die Finanzschwierigkeiten des Mutterkonzerns Genting Hongkong werden vor allem auf die Coronakrise zurückgeführt. Im November hat der Kauf eines zu 75 Prozent fertiggestellten Kreuzfahrtschiffs durch Disney zumindest einen Teil der Jobs gesichert. Der Bund hat im Juni angekündigt, den Standort in ein Marinearsenal umzuwandeln.

Der Ukraine Konflikt trifft die Wirtschaft im Februar hart:

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Im Februar entschloss sich die russische Regierung  zum Einmarsch in die Ukraine. Diese Entscheidung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschen dort und die Machtverhältnisse in der Welt, wodurch es zu heftige Veränderungen mit kommt. Die Wirtschaft gerät ins Trudeln, insbesondere die Autoindustrie, da Fabriken in der Ukraine nicht mehr arbeiten und Zulieferer nicht mehr produzieren können. Die Getreide- und Energiepreise steigen in der Folge in ungeahnte Höhen.

Als Reaktion auf Russlands Invasion beschließt der Westen Sanktionen gegen das Land. Diese Sanktionen richten sich zunächst gezielt gegen Präsident Wladimir Putin und wichtige Personen aus seinem Umfeld. Später wird der Kreis erweitert. Eine Konsequenz dieser Sanktionen ist auch der Wechsel des Inhabers des britischen Fußballklubs Chelsea: Oligarch Roman Abramowitsch verkauft und ein US-Milliardär bekommt den Zuschlag.

In Deutschland hat Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, dass die Bundeswehr mit einem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen aufgerüstet werden soll. Diese Entscheidung ist Teil der Kehrtwende in der deutschen Verteidigungspolitik.

Eine weitere Maßnahme, die gegen Russland ergriffen wurde, ist der Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Deutschland, die USA und andere westliche Verbündete haben beschlossen, dass russische Banken nicht länger Teil dieses Netzwerks sein werden. Diese Entscheidung hat erhebliche Auswirkungen auf die russische Finanzwelt.

Der März bringt Rekordpreise in der Wirtschaft mit sich:

Intel will Wirtschaft in Magdeburg unterstützen:

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Der Chipkonzern Intel hat sich dazu entschieden, eine europäische Fabrik in Magdeburg anzusiedeln. Dort sollen ab 2027 Chips produziert werden. Intel plant in einer ersten Ausbaustufe rund 17 Milliarden Euro in die Fabrik zu investieren. Außerdem hofft das Unternehmen auf großzügige staatliche Unterstützung. Die Ansiedlung der Fabrik in Magdeburg ist ein großer Erfolg für die Stadt und die Region. Voraussichtlich wird die neue Fabrik zusätzliche Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Wachstum schaffen.

Rekord-Spritpreise schwächen die Wirtschaft:

In Deutschland hat es in diesem Monat auch einen Rekordpreis bei Diesel und E10-Superbenzin gegeben. Ein Liter Diesel hat 2,321 Euro gekostet, der höchste Preis seit der Einführung des Euro als Währung. Der Höchstwert bei E10-Superbenzin wurde mit 2,203 Euro am 14. März erreicht. Diese Preiserhöhungen werden hauptsächlich durch den russischen Einmarsch in die Ukraine verursacht.

Klarna bekommt im Mai Schwierigkeiten:

Einst galt das schwedische Unternehmen Klarna als eines der am höchsten bewerteten Start-ups in Europa. Doch in den letzten Monaten hat sich die Lage für das Unternehmen verschlechtert. Ende Mai hat Klarna die erste große Entlassungswelle verkündet, die Bewertungen für die nächste Finanzierungsrunde sind eingebrochen und der Verlust nach dem ersten sechs Monaten 2022 war immens. Es bleibt abzuwarten, wie Klarna mit diesen Herausforderungen umgehen und sich erholen wird. Bei Klarna handelt es sich um ein Unternehmen welches zu Zahlungszwäcken im Bereich der  E-Commerce verwendet werden kann.

Im Juni ist das 9-Euro-Ticket endlich da:

9-Euro-Ticket:

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Ab sofort können Nutzer des Nahverkehrs in Deutschland von einem neuen Angebot profitieren: dem 9-Euro-Ticket. Dieses Ticket ermöglicht es, Busse und Bahnen im Nahverkehr für einen Zeitraum von drei Monaten zu einem besonders günstigen Preis zu nutzen. Die Aktion, die einen beispiellosen Rabatt bietet, wurde als Ausgleich für die hohen Energiepreise eingeführt.

DWS:

Im Juni hat es auch einen Führungswechsel bei der DWS (Vermögensverwaltung) gegeben. Der Vorstandsvorsitzende Asoka Wöhrmann trat zurück, nur einen Tag nach einer großangelegten Razzia in den Geschäftsräumen der Deutschen Bank und ihrer Tochter DWS. Der Vorwurf lautet, dass Anleger über den wirklichen Nachhaltigkeitsgehalt der DWS-Produkte getäuscht worden sein könnten. Die Greenwashingaffäre wurde insbesondere durch die Managerin Desiree Fixler ins Rollen gebracht. Inzwischen führt Stefan Hoops die DWS

Im Juli ist viel los bei der EZB:

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erstmals seit elf Jahren den Leitzins erhöht. Diese Erhöhung fiel mit 0,5 Prozentpunkten stärker aus als von Experten erwartet. Die EZB kündigte weitere Erhöhungen an, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. In den kommenden Monaten wird der Zins um den Rekordwert von 0,75 Punkten angehoben, bis er schließlich 2 Prozent erreicht.

Die Entscheidung der EZB, den Leitzins zu erhöhen, hat Auswirkungen auf die Finanzmärkte und kann Auswirkungen auf die Kreditvergabe sowie die Kreditkosten für Verbraucher und Unternehmen haben. Es bleibt abzuwarten, wie die Märkte auf die Entscheidung reagieren werden und wie sich die höheren Zinsen auf die Wirtschaft auswirken werden.

Der Euro hat erstmals seit 2002 wieder einen Wechselkurs von einem Dollar erreicht. Experten führen diesen Abwertungstrend auf die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Bekämpfung der Inflation zurück. Die schwächere Währung kann Auswirkungen auf die Europäische Wirtschaft haben, insbesondere auf Exporte und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf dem internationalen Markt. Es bleibt abzuwarten, ob der Euro bis zum Jahresende weiter sinken wird oder ob es eine Erholung geben wird.

Rekordbörsengang überrascht Wirtschaft im September:

Porsche überrascht Wirtschaft:

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Porsche, einer der weltweit bekanntesten Sportwagenhersteller, hat sich erfolgreich an die Börse gewagt. Der Börsengang war einer der Größten weltweit und der Zweitgrößte in Deutschland seit dem Börsengang der Deutschen Telekom im Jahr 1996. Der Erlös aus dem Verkauf von Aktien betrug 9,4 Milliarden Euro und half Volkswagen, dem Mutterkonzern von Porsche, während einer schwierigen Marktlage aufgrund der Pandemie sowie des Ukraine -Konflikts. Der Börsengang von Porsche dürfte auch Auswirkungen auf die gesamte Automobilbranche haben.

Nord Stream 1 und 2:

Es kam zu einem schweren Anschlag auf die Erdgaspipelines Nord Stream 1 und 2. Die Explosionen rissen große Löcher in die Pipelines und machten sie unbenutzbar. Zum Zeitpunkt des Anschlags waren die Pipelines zwar aufgrund der angespannten Lage rund um Russlands Angriffskrieg in der Ukraine nicht in Betrieb, aber es war klar, dass es sich um Sabotage handelte. Die EU und die NATO haben den Anschlag verurteilt und erklärt, dass sie gemeinsam ermitteln werden, wer dahinter steckt und welche Konsequenzen gezogen werden müssen. Der Anschlag hat Auswirkungen auf die europäische Energieversorgung.

Viel los in der Wirtschaft im Oktober:

Neue Ladestandards:

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Im Oktober hat die EU eine wichtige Entscheidung in Bezug auf Ladestandards für Geräte wie Smartphones getroffen. Ab Herbst 2024 wird der einheitliche Ladestandard USB-C in der EU verpflichtend sein. Dies hat vor allem Auswirkungen auf Apple und seine Kunden, da der bisherige „Lightning“-Anschluss der iPhones nicht mehr unterstützt wird. Der Schritt zielt darauf ab, Elektroschrott zu reduzieren.

Cosco:

Streit um den chinesischen Staatskonzern Cosco! Dieser wollte einen Anteil von  35% an einem Containerterminal im Hamburger Hafen erwerben. Die Regierung aber hat diesen Deal gestoppt. Nun soll der Konzern nur 24,9% erhalten. So besitzt das Unternehmen zukünftig nicht die nötigen 25% welche für wirklichen Einfluss wichtig wären.

Galeria Karstadt Kaufhof:

In einem schockierenden Schritt hat Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof das zweite Insolvenzverfahren innerhalb von weniger als zwei Jahren beantragt. Die Warenhauskette, die einst ein Symbol für den deutschen Einzelhandel war, kämpft nun mit einer Konsumflaute, Inflation und hohen Energiekosten. Um den Konzern zu retten, werden mehr als 40 der verbliebenen 131 Häuser geschlossen werden. Eigner René Benko hat noch keine konkreten Pläne bekannt gegeben, wie er den Konzern retten will, aber die Branche beobachtet die Entwicklungen genau und hofft auf eine Zukunft für die traditionsreiche Warenhauskette.

Twitter:

Der Tech-Milliardär Elon Musk hat den rund 44 Milliarden Dollar schweren Kauf des sozialen Netzwerks Twitter abgeschlossen. Doch schon kurz nach dem Deal kommt es zu Aufruhr. Musk kündigt an, die Belegschaft zu halbieren und Werbekunden stoßen Anzeigen ab. Auch umstrittene Accounts kehren auf die Plattform zurück und ein neues Abo mit blauem Häkchen führt zu Fake-Accounts von Marken und Prominenten. In einer Nutzerumfrage wählen die Nutzer später Musk als Chef ab.

November bringt Entlassungswelle mit sich:

Meta entlässt Mitarbeiter im großen Stil: Der Facebook-Konzern Meta hat angekündigt, mehr als 11.000 Mitarbeiter, rund 13 Prozent der Belegschaft, zu entlassen. Der Schritt kommt in einer Zeit, in der das Kerngeschäft mit Online-Werbung weniger einbringt und die Vision des Gründers Mark Zuckerberg von virtuellen „Metaverse“-Welten immer mehr Milliarden kostet.

Das Jahr endet in der Wirtschaft vor Gericht:

Cum-ex-Skandal:

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Der ehemalige Topanwalt Hanno Berger wurde im Cum-ex-Skandal zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt. Das Landgericht Bonn sah es als erwiesen an, dass Berger an der Steuerhinterziehung beteiligt war, die durch den sogenannten Cum-ex-Handel entstanden ist. Cum-ex war eine Methode, durch die Investoren durch den Kauf und Verkauf von Aktien in kurzer Zeit mehrere Dividenden abschöpfen konnten. Trotzdem konnten die Finanzbehörden dies aber nicht erkennen. Berger, der als einer der angesehensten Anwälte im Bereich Steuerrecht galt, bestreitet die Vorwürfe. Er will gegen das Urteil in Revision gehen. Das Cum-ex-Urteil gegen ihn hat nicht nur Auswirkungen auf seine Karriere. Die komplette Glaubwürdikkeit des Deutschen Steuerrechts wird durch den Skandal in Frage gestellt.

Wirecard:

Der Strafprozess um den Wirecard-Skandal, einer der größten Betrugsfälle in Deutschland seit 1945, hat begonnen. Ex-Chef Markus Braun und zwei Mitangeklagte stehen vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, Bilanzen gefälscht und Kreditgeber um 3,1 Milliarden Euro geprellt zu haben. Dies ist das erste Mal, dass die Chefetage einer ehemaligen Dax-Firma vor Gericht steht. Die Wirecard-Pleite hatte im Jahr 2020 für Schlagzeilen gesorgt und das Vertrauen in den deutschen Finanzsektor erschüttert. Der Prozess wird erwartet, umfangreich und komplex zu werden, da er sich auf eine Vielzahl von Anklagepunkten bezieht, die sich auf Jahre hinweg erstrecken können.

Abschließend muss man aber sagen: Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr trotz Herausforderungen wie Inflation, Ukraine-Krieg und Lieferproblemen ihre Aufholjagd nach der Corona-Krise fortsetzt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 1,9% im Vergleich zum Vorjahr, jedoch ging das Tempo zurück und für das laufende Jahr wird eine leichte Rezession erwartet.

 

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